Viele Unternehmen planen ihre Veranstaltungen noch immer nach dem Prinzip „entweder oder“: Entweder alles online oder alles vor Ort. Hybride Events hingegen gelten oft als kompliziert, teuer oder ineffizient – doch diese Annahmen beruhen auf weitverbreiteten Irrtümern. Tatsächlich steckt in hybriden Formaten ein enormes Potenzial, das weit über ein „entweder oder“ hinausgeht. Zeit, mit den grössten Missverständnissen aufzuräumen und einen neuen Blick auf hybride Eventkonzepte zu werfen.
Die Vorstellung, hybride Events seien lediglich ein Notnagel aus der Pandemiezeit, greift zu kurz. Tatsächlich bieten sie etwas, das heutige Arbeits- und Kommunikationskulturen perfekt ergänzt: Flexibilität. Ob vom Homeoffice, unterwegs oder live vor Ort – hybride Events ermöglichen die Teilnahme unabhängig vom Standort. Das entspricht dem neuen Mindset moderner Unternehmen: digital, mobil, effizient. Hybride Formate sind damit nicht nur gekommen, um zu bleiben – sie sind ein echter Game Changer für die Eventkultur.
Ein häufiger Irrtum: Hybride Events kosten doppelt so viel. Die Wahrheit ist, sie kosten oft noch mehr ... Der Grund: Man plant nicht eine, sondern zwei Veranstaltungen, die simultan laufen und aufeinander abgestimmt sein müssen. Doch genau hier liegt auch der Mehrwert. Ein Event, das sowohl physisch begeistert als auch digital überzeugt, schafft Inhalte, die langfristig verwertet werden können – in der internen Kommunikation, auf Social Media, für Schulungen oder Imagezwecke. Wer smart plant, verwandelt diesen Mehraufwand in nachhaltigen Content.
Tipp: Nutze hybride Events als Contentquelle. Schneide Highlights für Reels, verwende Vorträge für interne Trainings oder erstelle daraus LinkedIn-Beiträge mit Experten-Insights.
Ein zentraler Fehler vieler hybrider Veranstaltungen: Das Online-Publikum wird ignoriert. Keine Begrüssung, keine direkte Ansprache, keine Interaktion. Die Folge: Der digitale Teil wirkt wie ein liebloser Abklatsch der Live-Version. Dabei liegt der Schlüssel im Mindset der Veranstalter: Online-Teilnehmende sind anders, nicht weniger engagiert. Mit der richtigen Dramaturgie, gezielten Interaktionen und einer dedizierten Online-Moderation lassen sich auch digitale Gäste emotional abholen und aktiv einbinden.
Praxisbeispiel: Serien beweisen, wie stark man Menschen auch über einen Bildschirm fesseln kann. Events können das auch – wenn sie professionell inszeniert sind.
Ein technischer Livestream ist kein hybrider Event. Wer einfach eine Kamera auf die Bühne richtet und das Signal ins Netz stellt, liefert maximal ein digitales Abbild des Geschehens – aber kein Erlebnis. Ein echter hybrider Event unterscheidet sich dramaturgisch inhaltlich und organisatorisch. Es braucht ein bewusst gestaltetes Programm für beide Zielgruppen – online wie offline. Nur so entsteht ein zusammenhängendes Eventerlebnis mit Mehrwert für alle Beteiligten.
Merksatz: Hybride Events sind nicht zwei halbe Events – sie sind ein doppelter Anspruch an Qualität.
Viele kleine und mittlere Unternehmen scheuen den Aufwand. Doch gerade bei limitierten Budgets lohnt sich ein durchdachtes hybrides Format besonders. Denn die Investition in Technik und Konzeption zahlt sich mehrfach aus – durch Wiederverwertung der Inhalte, grössere Reichweite und flexiblere Nutzung. Ob als Social-Media-Content, für Onboarding-Prozesse oder zur Verlängerung der Eventbotschaft – hybride Events eröffnen neue Nutzungshorizonte.
Effizienz-Tipp: Plane vorab, wie du den Content weiterverwendest. So entstehen aus einem Tag Event mehrere Wochen wertvoller Kommunikationsinhalte.
Hybride Events fordern – und fördern – neue Denkweisen in der Eventplanung. Sie sind keine Notlösung, sondern ein Format, das mit dem richtigen Konzept enormes Potenzial entfalten kann: mehr Reichweite, mehr Flexibilität, mehr Nachhaltigkeit. Wer sie richtig plant, holt nicht nur sein physisches Publikum ab, sondern erschliesst auch neue Zielgruppen digital – und das mit emotionaler Wirkung. Zeit, sich vom Entweder-oder zu verabschieden und Events neu zu denken.