Bergluft statt Büro, Karabiner statt Kalender. Ein Wochenende im Berner Oberland wurde zur kleinen Expedition mit kreativen Höhensiegen, Cliffhangern, Aussicht auf mehr in verschiedenen Sinnen und der Einsicht, dass man gemeinsam noch höher hinauskommt.
Als wir bei schönstem Wetter in Fahrgemeinschaft nacheinander in Aeschiried eintrudelten, haben wir kurzerhand das Auszeithotel Z’Aeschiried in Beschlag genommen: ein Ort wie gemalt, herzig, heimelig und von Kuhglockengeläut bespielt. Mit einem Blick, der eigentlich verboten gehört, so sehr schreit er nach Postkarte. Schon beim Ankommen war klar: Hier wird mehr passieren als einfach nur Workshop.
Bevor die Details in einer eigens eingerichteten F/E-App bekannt wurden, bekam jeder von uns einen Karabiner mit eigenem Bergsteiger-Alias – abenteuerlich an ein gespanntes Kletterseil durchs Büro geklinkt. Ein Symbol, das spätestens am Freitag im Seminarraum klick machte und manch Knoten löste. Plötzlich hingen wir nicht in den Seilen, sondern zwischen Fragen und Aufgaben: Wie arbeiten wir enger zusammen? Welche Gipfel wollen wir gemeinsam stürmen? Und wie sichern wir uns, wenn es steiler wird?
Nach der geistigen Kletterei und einem Pitch mit nur 20 Minuten Vorbereitungszeit als Abschluss, kam die verdiente Belohnung. Fleisch, Flamme und Griller, die den Fame zelebrierten. Ebenfalls im Mittelpunkt der Chef, der sein neues Lebensjahr mit gleich drei Torten anschneiden und dem besten Team ever anstossen konnte. Happy Brithday, Christoph. Und langsam versank die Sonne, kitschig perfekt, als eine Präsentation plötzlich im Sternenhimmel auftauchte. Geheimnisvoll. Eindrücklich. Eingebrannt. Mehr dazu wird aber erst im neuen Jahr bekannt.
Samstagmorgen hyped im Seilpark Interlaken. Mit Sonne im Gesicht, Helm auf dem Kopf und in voller Klettermontur waren wir bereit, die Bäume zu erklimmen. Kraxeln, zippen, schreien, lachen, während die hübschen Kühe vom Alpabzug ungerührt vorbeizogen – sogar als die Chefin buchstäblich in den Seilen hing und von einem routinierten Mitarbeiter, so würdevoll wie Karin eben ist, gerettet wurde.
Es ist eben alles ein Drahtseilakt, der Vertrauen sichtbarer machte als jedes Whiteboard. Und weil wir noch nicht genug Höhe hatten, ging’s hoch hinaus auf den Niesen, die Pyramide der Schweiz. Einige Fitte liefen ab Mittelstation, andere ebenso Fitte, aber es heute nicht nötig zu beweisen Habende standseilbahnten steil und fuhren den eigentlichen Gipfelsieg ein: rechtzeitig einen genug grossen Tisch auf der begehrten Sonnenterrasse erobern.
Die Talfahrt war zwar mühsam und gedrängt, doch für uns eine weitere Etappe, die uns auch im übertragenen Sinne zusammenkuschelte. Kohldampf!
Unten wartete schon das dampfende Curry mit salzigem Reis, dessen Würze aber von mildem Miteinander, langen Gesprächen und einer fast familiären Stimmung ausgeglichen wurde. Manches ernst, manches absurd, manches einfach nur wohltuend – genau wie die erholsame Nacht.
Am Sonntag hiess es dann schon wieder packen und Abfahrt. Zu schnell vorbei, fast zu schnell.
Geblieben ist das Seil, das uns enger verknüpft. Und ein Karabiner, der mehr bedeutet als Metall – er steht für die Gipfel, die wir gemeinsam noch erklimmen.